„DAS ist doch kein Leben mehr!“

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Schreibchallange

„DAS ist doch kein Leben mehr!“

Voller Frustration starrte die Froschkönigin auf das heutige Essen. Sie hatte beim Koch etwas anderes bestellt als das Essen der letzten Tage und Wochen. Eine Mahlzeit, welche ihren Bedürfnissen mehr entsprach als jene, welche nun Tag für Tag für sie und den Prinzen aufgetischt wurden. Immer gab es nur das, was dem Prinzen schmeckte, diesem verzogenem Bengel.

Essen, welches ihr schwer im Magen lag, für sie unverdaulich war. Ganz mager war sie schon geworden, sie erkannte sich selbst kaum im Spiegel wieder. Teilhabe und vom selben Teller essen hatte sie sich damals in ihrem Brunnen ganz anders vorgestellt.

Aber heute war es genug! Was sollte sie mit dem ganzen Süßkram? Nüsse und Samen, wie sollte sie diese zerkleinern? Sie hatte um etwas mehr Aufmerksamkeit für ihre Nahrungsvorlieben gebeten, ja. Und aus Rücksicht auf die anderen Personen an der Tafel hatte sie darauf verzichtet explizit Würmer, Larven und Käfer zu bestellen!

SIE nahm Rücksicht, fügte sich, trank Wein statt Wasser, aber das war der Gipfel! Nüsse und Samen. Nein, genug ist genug! Es reichte. Hier war sie unerwünscht und ein Versprechen waren einfach nur „versprochene“ Worte.

Sie stand mit all der Würde, die sie noch aufbringen konnte, von der Tafel auf und verließ den Raum. Verließ das Schloss, ließ den Gedanken an Teilhabe, Gleichberechtigung und ein angenehmes Leben für ALLE hinter sich.

Die Fröschin drehte sich nicht einmal um als sie sich auf den Weg in eine neue, andere Freiheit machte.

Auch wenn der Preis für das Erlangen eines Platzes an der Tafel des Prinzen hoch, der Weg vom Brunnen dorthin sehr, sehr weit gewesen war, ließ sie damit verbundenen Erwartungen und Wünsche hinter sich. Bewusst. Aus freier Entscheidung. Und das fühlte sich verdammt gut an.