Blauwal und seine Welt

Schreibchallange

Blauwal ist zufrieden. Endlich ein Foto, welches ihn in seiner ganzen Pracht zeigt. Okay, die Flossen sind nicht ganz drauf, aber egal.

Er fühlt sich wohl, sein runder Kugelbauch sprengt fast den Gürtel. Gut so. Dazu war sehr viel Diziplin nötig. Essen bis die Schwarte kracht.

Nicht so wie früher ein kleines Häppchen, vielleicht auch mal zwei. Zeitweilig war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Damals nach dem Tod seiner Frau.

Alles musste er von hier auf jetzt selbst erledigen, sich neben seiner Arbeit in der Palastwache um die Brut kümmern. Nie eine Pause. Uniform waschen, ausbessern und bügeln. Puh, war das alles am Anfang anstrengend gewesen. Essen kochen, naja beschaffen, auf den Tisch bringen, sich um die Erziehung kümmern. Das alles hatte er zu Hause höchstens mal bei seinen Schwestern gesehen.

Es war immer klar gewesen, er würde mal der Herr im Haus sein, das Futter verdienen, sich im trauten Heim bedienen lassen. Er war für die Offizierslaufbahn einfach vorbestimmt!

Und dann kurz nach der ersten Eiablage, vor dem Schlüpfen seiner Nachkommen, ließ sich seine Gattin fangen und endete irgendwo in einem Restaurant als Delikatesse. Und ließ ihn zurück.

Da muss ein Mann ja durchdrehen, den Verstand verlieren. Was dachte die sich eigentlich? Wenn er zurück dachte, grollte er immer noch. Und eine neue gab es damals auch nicht. Niefisch wollte ihn und seine zahlreichen Nachkommen haben, zuviel Arbeit.

Da nützte sein Rang auch nichts.Und so wurde er immer schlanker und schmaler. Sah erbärmlich aus für einen Kugelfisch, die Uniform schlotterte nur so um seinen Körper. Grauenvoll!

Wenn sein Vorgesetzter Grünwal ihm seine Tochter nicht aufgedrängt hätte, wer weiß, was aus ihm geworden wäre. Erst wollte er Frieda nicht, allein schon der Name, und wie sie aussah mit der lahmen Flosse, aber er brauchte einfach jefisch für die Hausarbeit.

Und kochen kann sie wenigstens, dass zeigt ihm das neueste Foto. Und für nachts, da hat er sich schon Goldi ausgesucht…