„Risse“

Reha II
9. Februar 2025
„Undercover“
15. Februar 2025
Reha II
9. Februar 2025
„Undercover“
15. Februar 2025

Sabine Kohn

Wettbewerbsbeitrag zum „Ayla Richter Froschkönigin-Award“

Nach dem Frühstück und vor der Sporteinheit in der Reha beschäftig ich mich nochmals mit diesem Buch, welches ich in den letzten Tagen las. Konzentriert, nicht mal eben so nebenbei und irgendwie doch. Langsam las.

Clara ist eine alte Freundin der Erzählerin, deren Namen ich erst irgendwo zum Ende hin im Buch fand. Spielt auch keine Rolle, diese Namenlosigkeit, denn zu dem Zeitpunkt war ich schon längst in die Rolle der Protagonistin geschlüpft. Irgendwie.

Genauso wie von der Autorin beschrieben fühlt es sich bei mir an, wenn ich nach langer Zeit meine Freundinnen in der Nähe von Hamburg wieder treffe. Ein Gefühl von Vertrautheit ist sofort da und langsam tasten wir uns an die Erlebnisse heran, die seit dem letzten Treffen, deutlich weniger als 30 Jahre wie in der Geschichte, passiert sind. Was die Kinder so machen, Witwenstatus und Gelegenheitslover, die Eltern, wenn sie noch leben, was machen andere Freundinnen von damals und und und.

Durch das Spielen der Geschichte in Hamburg war es für mich wie heimkommen. Ich kannte einige der beschriebenen Örtlichkeiten.

Viele der Verzweigungen in den erzählten Familiengeschichten fand ich im ersten Moment sehr übertrieben bis ich mich an die eigene Familiengeschichte erinnerte.

Die eine Tante, die Anfang der 50 er als Hausmädchen nach Schweden ging und dort blieb. Die andere Tante, Anfang der 70 er Jahre schwanger und ledig, „Zwangsheirat“, unglückliche Ehe, früher Tod. Mit dieser Cousine habe ich erst seit einem Jahr wieder Kontakt…

Und dann die Sprüche aus meiner Jugend wie „Ich gehe kaputt, gehst Du mit?“

Wiedererkennungswert. Auch und gerade beim Päckchen packen an Verwandte im ehemaligen Osten. „Zum Glück“ nur eine alte Tante. Aber genauso war es damals, zumindest in meiner Erinnerung.

Und dann gibt es noch Teil II. Hm, das mit dem ersten Teil hatte ich überlesen. Spannung bis zuletzt. Schein und Sein.

Ein starkes Buch. Absolut lesenswert. Ein toller Beitrag zum Wettbewerb, wenn auch bedauerlicherweise in der falschen Kategorie.